Happy again

Freitagabend, 0.40 Uhr. Die englische Truppe nebenan hat soeben Ärger bekommen, dass sie um diese Zeit zu laut sei und räumt nun alles zusammen, während ich noch bei Kerzenschein vor unserem Camper sitze und endlich einmal wieder einen Blogeintrag schreiben will.
Es gab in dieser Woche leider einige Tage, die so gar nicht zu unserem Motto Happy on the Road passten. Seitdem wir Italien am Montag erreicht hatten, ging es stimmungsmäßig ziemlich bergab. Auf so viele frustrierte, egoistische und rücksichtslose Menschen wie uns in den ersten Tagen in Süditalien begegneten, waren wir nach den wunderbaren 6 Wochen in Griechenland nicht vorbereitet. Papa sprach irgendwann nur noch von Monstern und Zombies, die am Abend in ihre Gated Communities zurückkehren. In Caserta beispielsweise gibt es nur ganz wenige Altbauten, wie wir sie von Berlin oder Hamburg kennen. Fast die komplette Stadt besteht aus so genannten Wohnparks. Riesige Mehrfamilienhäuser umgeben von einer dicken Mauer und vielen Kameras. Ähnlich wie die Menschen dort. Alle wirken misstrauisch. Von einem Lächeln keine Spur auf den Gesichtern.
Der einzige Lichtblick hier waren die netten Leute in der LaBodega 46, ein toller Pizzabäcker etwas außerhalb sowie der nette Parkplatzwächter, der nicht nur ein Auge auf unser Womo sondern auch warme Worte für uns übrig hatte ❤️. Ansonsten traute man sich kaum zu atmen, da man nur schräg angesehen oder genervt bedient wurde.
Unsere baldige Weiterfahrt nach Sorrento erhellte unsere Stimmung nicht wirklich. Der Campingplatz war bevölkert von Schulklassen, das Personal überwiegend griesgrämig. Als es dann noch durchregnete, hatten wir einen Tag später endgültig die Nase voll. Wir warteten bis Fietje am Abend tief und fest schlief und fuhren los. Im Internet entdeckte ich einen Zeltplatz mitten in Rom, den wir daraufhin ansteuerten. Und seitdem sind wir wieder happy, wenn auch vorerst nicht on the Road.

Nach mehreren Telefonaten stellte sich heraus, dass unsere neue Windschutzscheibe doch nicht so schnell lieferbar ist bzw. ersetzt werden kann. So lange die Scheibe allerdings keinem starken Klimawechsel ausgesetzt ist, dürfe der Riss nicht weiter reißen, sagte man uns. Wir dürfen unsere Reise demnach fortsetzen und können die Scheibe im Winter, während wir in Down Under weilen, in aller Ruhe austauschen lassen.

Wir atmeten auf. Nichts bremst uns vorerst mehr auf unserer Fahrt – außer einer Stadt wie Rom, die wir in aller Ruhe besser kennen lernen möchten. Um dieses Vorhaben auch für Fietje so angenehm wie möglich gestalten zu können, lassen wir es langsam angehen. So wird ausgeschlafen, ein Ausflug ins Kinderbad unternommen und erst am (späten) Nachmittag die (teilweise völlig überfüllte) U-Bahn in die Innenstadt genommen. Jeden Tag ein anderes interessantes Stadtviertel erkunden. So waren wir gestern rund um die Spanische Treppe unterwegs, während wir heute das richtig alte Rom besuchten (u.a. Colloseum) und im Künstlerviertel Monti den Abend ausklingen ließen. Die Menschen hier sind total hilfsbereit und grinsen Fietje breit an, wo immer wir auftauchen. Das fühlt sich weitaus besser an als sich so unwillkommen zu fühlen, wie dies im Süden der Fall war. Stimmungsmäßig geht es hier also tagtäglich bergauf. Da hat auch der Regen, der für morgen angesagt ist, nur wenig Chance, dass sich unsere gute Laune ändert 😉.

Wir wünschen Euch allen ein wunderbares Wochenende ❤️

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