Horrortag mit Happy End

Dass man uns den Abschied von Griechenland so schwer macht, damit hätten wir nicht gerechnet. Als wir Montagmorgen die Fähre in Brindisi verlassen, sind wir geschockt von der unsagbaren Hässlichkeit dieses Ortes. Wir sagen uns, dass es ja nur der Hafen sei – doch weit gefehlt! Und es wird auch nicht besser, je weiter wir in Richtung Bari fahren. Die Straßenverhältnisse ähneln denen Albaniens und auch die Dichte der Autowaschanlagen lässt uns an jenes Land zurückdenken. Same, same, but different, wie der Asiate zu sagen pflegt. Hamburg Billstedt ist idyllisch gegen die Hochhaus-/Plattenbausiedlungen hier. Jedes Schlagloch lässt das Besteck in der Schublade tanzen. Fietje und ich, die hinten bei der Küche sitzen, sind zunehmend genervt und drücken es gleichsam durch Quengeln aus. Fietje ist dabei jedoch noch etwas lautstärker. Und plötzlich passiert es. Es knackt laut, und in unserer riesigen Windschutzscheibe zeigt sich ein ordentlicher Riss. Wir halten im nächsten Ort an und trinken einen Espresso auf den Schock. Dank ARCD wissen wir schnell, wo sich in unserer Nähe die nächste Carglass-Filiale befindet und steuern also das genannte Bergdorf an. Bei den besagten Straßenverhältnissen dauert es jedoch eine halbe Ewigkeit, bis wir das Dorf erreichen. Man macht uns Hoffnung: In 4-5 Tagen ist die Scheibe voraussichtlich da und kann eingesetzt werden 😊. Guter Dinge setzen wir unseren Weg in Richtung Amalfi fort. Erneut jagt ein Schlagloch das nächste und Fietje versteht keinen Spaß mehr. Auch die kleinen Pausen zwischendurch bringen keine ausreichende Entspannung. Wir entscheiden also auf die Autobahn zu wechseln. Halbwegs glatter Belag und die diversen Plattenbausiedlungen huschen nur kurzzeitig vorbei. Fietje schläft ne Runde, vom Quengeln ganz erschöpft. Ich bitte eindringlich, dass wir bald ankommen. Der wenige Schlaf, den wir auf der Fähre bekommen haben, zerrt ein wenig an den Nerven. Wir beschließen somit im nächsten Ort abzufahren, schnell etwas zu essen (es ist kein Gas mehr zum Kochen verfügbar) und dann dort ins Bett zu krabbeln. Das gestaltet sich allerdings eher wie ein Albtraum. Entweder es gibt weit und breit kein Restaurant oder, wenn wir eins finden, ist dieses geschlossen 😞. Mitunter gibt es nicht einmal eine Haltemöglichkeit und Fietje brüllt mittlerweile wie am Spieß 😥. Wir fahren auf eine große Tankstelle, doch teilt man uns dort mit, dass es auch hier nix zu essen gibt und der Parkplatz um 22Uhr verriegelt wird, sodass wir auch hier nicht über Nacht stehen können. Zumindest können wir aber so lange zubringen, bis Fietje eingeschlafen ist, was wir schamlos ausnutzen. Gegen 19.30 Uhr schlummert Fietje selig in Papas Arm…. Die netten Herren von der Tanke empfehlen uns Caserta, ein 11 km entfernter Ort mit Restaurants und Bars. Nix wie hin! 11 km können einem erneut sehr lang vorkommen, aber immerhin schläft Fietje in seiner Babyschale. Dort angekommen stellen wir das Auto fix ab, hieven Fietje in den Kinderwagen und begeben uns auf die (etwas schwierige) Suche nach einem geöffnetem Restaurant mit vegetarischem Angebot. Schließlich landen wir in einer sehr süßen Altstadtgasse mit mehreren kleinen Bars. Wir kehren in die La Bodega 46 ein, essen Bruschetta und kommen mit den netten Leuten dort ins Gespräch. So nimmt der Tag doch noch ein schönes Ende. Als ein Gewitter aufzieht, leiht Papa sich von einem der Gäste das Rad und düst zum Womo, um schnell die Fenster zu schließen. Das hatten wir 2 Monate nicht – Regen, aber dafür noch 25 Grad 😀. Gegen 22 Uhr kehren wir drei zum Womo zurück und finden nach kurzer Suche den empfohlenen Parkplatz, suchen ein schattiges Plätzchen unter Bäumen und schlafen allesamt sehr bald darauf tief und fest.

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