In 80 km um die Uhr

So viele Tage völlig ohne WLAN und auch das haben wir überlebt 😉. Dies ist aber der Grund, warum ihr so lange nichts von uns lesen konntet, und dabei ist so vieles passiert….

Gleich vorab: Wir haben es geschafft, Rom, wie angekündigt, am Mittwoch, den 15.9. zu verlassen und uns auf den Weg in die Toskana zu begeben. Die Landschaft ist wirklich atemberaubend schön (siehe auch meine Instagram-Bilder). Wir machten immer mal wieder Pausen, um das Ganze in Ruhe betrachten zu können und landeten schließlich in einem winzigen, sehr süßen Örtchen, wo wir letztlich zum super leckeren und ebenso günstigen Mittagessen einkehrten. Gut gestärkt ging es schließlich weiter in Richtung Siena – statt nach Florenz, wie ursprünglich geplant. Ich hatte gelesen, dass Siena als kleine Schwester unterschätzt sei und wollte dieser Stadt somit die Ehre erweisen. Unser Fazit: Ja, schöne Mittelalterstadt, die Florenz jedoch in mehrfacher Hinsicht nicht annähernd das Wasser reichen kann. Besonders schade ist, dass die Stadt in eine Art Shoppingmeile ausgebaut wurde, sodass die schönen Altbau- Fassaden komplett in den Hintergrund treten. Nur noch schillernde Schaufenster.

Nach einer Runde durch die Stadt und mehreren Espressi hatten wir am Abend – nachdem wir am Mittag schon vom Busfahrer wegen der Hunde abgewiesen worden waren – keine Lust wegen des Kinderwagens im völlig überfüllten Bus Ärger zu bekommen, und gingen die 3 km zum Zeltplatz kurzerhand zu Fuß. Wie es das Schicksal so will, trafen wir auf dem Weg sogar noch auf einen Barbier, der gerade schließen wollte, dann aber für Papa nochmal öffnete. Verabschieden taten sich die beiden als würden sie sich bereits seit der Schulzeit kennen, und Fietje wuschelte Papa durch den gestutzten Bart 😄.

Da auch der Zeltplatz in Siena dem Charme eines Supermarktparkplatzes glich, zogen wir am nächsten Vormittag (Freitag) schon wieder weiter. Statt nach Pisa lautete unser Ziel das 80 km entfernte Forcoli. Es handelt sich um einen winzigen Ort mitten in den Bergen, in dem ein Freund von uns mal eine Freundin hatte und uns wärmstens die dort ansässige Eisdiele ans Herz gelegt hatte. Perfekt, da wir ohnehin in Richtung Cinque Terre fahren wollen, liegt der Ort auf unserem Weg. Da ist ein Eis irgendwie besser als Tourimassen am schiefen Turm von Pisa, der von Forcoli nicht weit entfernt ist.

Durch Zufall entdecken wir auf der Route ein großes Gebiet, in dem anscheinend Wohnmobile gebaut werden. Es stehen dort etliche Seitenwände aber auch fertige Mobile. Wir halten an und fragen, ob sich jemand unserer defekten Gasanlage annehmen könne. Leider Fehlalarm. Wir werden einmal durchs Viertel geschickt und stehen am Ende mit einer Adresse eines Womo-Services in der Hand. Einziger Nachteil: Mittagspause bis 15 Uhr. Also tun wir Ähnliches und rennen im strömenden Regen in die nächste Gaststätte, die wir auf dem Weg finden können.
Und wieder einmal müssen wir feststellen, dass sich Italien in einigen Dingen doch verändert hat. Die „Oh, un bambino“-Mentalität ist irgendwie futsch. Stattdessen ernten wir böse Blicke, als Fietje seinen Löffel auf den Boden wirft.

Um 15:03 stehen wir am Tor des Womo-Service. Mit den wenigen Brocken Italienisch versuche ich zu erläutern, dass unsere Gasanlage irgendwie defekt zu sein scheint und wir nicht kochen können. Man will den Regen abwarten und sich dann dem Problem annehmen. Gesagt, getan. Leider ohne Erfolg, da das defekte Teil nicht vorrätig ist und man uns somit nicht weiterhelfen kann. Wir sollten doch nach Florenz fahren. Dort gebe es auch einen Womo-Service. Zum Glück bitte ich die Anwesenden, dort anzurufen und zu fragen, ob die unser Teil überhaupt vor Ort haben. Dabei stellt sich heraus, dass dort bereits geschlossen ist. Nächste Möglichkeit: am Montag – in 3 Tagen! Das gleiche Prozedere spielen wir noch einmal mit Genua durch, erneut ohne Erfolg. Dafür ist es bereits kurz vor 17 Uhr, als wir die Werkstatt schließlich verlassen. Nun ist es wirklich an der Zeit für einen großen Eisbecher!

Um Punkt 18 Uhr haben wir die 80 km schließlich gemeistert und stehen in Forcoli vor der besagten Eisdiele. Ein handgeschriebener Zettel im Schaufenster verkündet: „Oggi chiuso“ – heute (ausnahmsweise einmal) geschlossen…
Bitter enttäuscht steigen wir wieder ins Wohnmobil und fahren in Richtung Cinque Terre. Fietje findet das gar nicht so lustig und tut lautstark kund, dass er keine Lust mehr hat zu fahren. Also muss schnell eine Übernachtungsmöglichkeit her!

Die Straßen sind eng. Neben uns tut sich der Abgrund auf. Selbst 25 und 30 km von den 5 Dörfern entfernt, sind alle Zeltplätze komplett voll. Wir beschließen letztlich die Nacht auf dem Parkplatz einer Pizzeria zu verbringen (sehr gute Pizzen ☺️) und am nächsten Tag in Richtung Genua aufzubrechen. Möglichst schnell in Richtung Frankreich! Italien hat uns bisher nicht allzu viel Glück beschert…

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