Unser letzter Abend in dieser riesigen Stadt, und es gäbe noch soooo vieles zu sehen. Nachdem wir jedoch schon wieder 3 Tage länger hier sind als ursprünglich geplant, werden wir nun morgen abreisen – ich schreibe lieber mal nichts von definitiv oder so ;).
Obwohl wir uns seit heute Vormittag hier eigentlich alles erlauben könnten. Denn ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert… Wir hatten uns erdreistet, neben unserem Womo eine Wäscheleine zu spannen und dort unsere Wäsche zu trocknen. Heute Morgen bekam ich mit, dass ein wenig Tumult vor unserem Womo aufkam. Als ich hinaussah, erblickte ich die Zeltplatz-Mitarbeiter, die Fietjes Bodys und Strampler von der Wäscheleine nahmen und fein säuberlich auf einen Wäscheständer hingen, während die Nachbarin ihnen dankte, da der Anblick ja wirklich kein schöner sei… Bevor sie zu meiner Wäsche übergehen konnten, ging ich mit Fietje heraus und teilte ihnen mit, dass die Wäsche sicherlich schon trocken sei und ich diese gleich abnehme. Sie sollten sich keine Mühe machen. Daraufhin wurde ich aufgeklärt, dass Wäscheleinen auf diesem Zeltplatz streng verboten seien. Ich kam mir vor wie im Kleingärtnerverein und dachte darüber nach einen Gartenzwerg hinter die Windschutzscheibe zu stellen – oder vielleicht doch eine Miniaturausgabe einer holländischen Windmühle neben die perfekt gestutzte Hecke?
Nach diesem morgendlichen Ereignis der etwas anderen Art gingen wir im gegenüberliegenden Einkaufszentrum Euclides frühstücken, da wir leider feststellen mussten, dass es nicht an der leeren Gasflasche lag, dass wir nicht mehr kochen können, sondern vielmehr an der Leitung. Voller Vorfreude auf einen leckeren Bio-Kaffee hatten wir unsere neu gefüllte Gasflasche an der Rezeption abgeholt, um dann feststellen zu müssen, dass die Herdflamme nach wenigen Sekunden wieder erlischt. Kein Kaffee, keine Pasta o.ä. am Abend. Also eine neue Herausforderung: Jemanden finden, der unsere Gasleitung überprüfen kann.
Nach dem Frühstück noch eine Gassirunde, und am Nachmittag auf in die riesige Innenstadt Roms.
Haben wir gestern das große Areal rund um den Vatikan bis hinunter nach Trastevere (sehr schön!) erobert, zog es mich heute insbesondere zum Pantheon. So viele Touristen, unglaublich! Als Fietje Hunger bekam, wollten wir schnell in ein Café einkehren und trauten unseren Augen nicht, als wir dort die Karte aufschlugen: ein einfacher Espresso 4€! Zum Glück teilte uns die Bedienung mit, dass wir an einen Zweiertisch umziehen müssten. Da Fietje sich bereits mit einem kleinen Snack zufrieden gegeben hatte, verließen wir das Café schleunigst :).
Unfassbar nach all den süßen kleinen Cafés und Restaurants, die wir in den letzten Tagen passiert oder auch ausprobiert hatten und die weitaus erschwinglichere Preise als dieses hatten. Sehr zu empfehlen ist beispielsweise das Viertel Monti in der Nähe des Colosseums, ein eher alternatives Viertel mit Galerien und winzigen Boutiquen sowie netten Bars, Bistros und „gesunden“ Läden sowie dem tollen Schokoladen-Shop, den wir heute Abend noch entdeckt haben. Ein tolles Viertel und komplett anders als das, was man beispielsweise rund um die spanische Treppe vorfindet. Obwohl es auch hier süße kleinen Gassen gibt, das Publikum dort jedoch ein völlig anderes ist.
Eine besonders schöne Überraschung bekamen wir gestern Abend, als wir, da es in Trastevere weit und breit keine Metrostation gibt, beschlossen, in eine Taxifahrt zu investieren. Wir hatten mit mindestens 30€ oder mehr bis zum Campingplatz gerechnet. Nach einer entspannten Fahrt mit Jazzmusik durch das nächtliche Rom, sagte der Fahrer schließlich 17,50€. Wir freuten uns so sehr, dass wir diese Investition heute Abend gleich noch einmal tätigten, als Fietje vor Müdigkeit ganz quengelig wurde. Und auch diesmal wurden wir doppelt überrascht. Nicht nur, dass die Fahrt dieses Mal nur 16,50€ kostete, sondern vielmehr, dass wir eine regelrechte Stadtrundfahrt bekamen. Unser Fahrer erzählte uns, dass er bereits in Rom geboren wurde und seit 12 Jahren dort Taxi fahre. Er erläuterte uns die unterschiedlichen Baustile, zeigte uns die wichtigsten Gebäude und unterhielt uns formidable. Grandios! Ein wirklich toller Ausklang.
Vielleicht ist es wirklich keine schlechte Idee mit einem Sightseeing-Bus eine Runde mitzufahren und schließlich die interessantesten Stellen noch einmal zu Fuß zu erkunden. Dann entgehen einem auf der anderen Seite jedoch die netten Leute, die wir hier und dort kennen gelernt und netten kleinen Cafés, auf die wir so gestoßen sind. Wir sind auf jeden Fall sehr glücklich über den Verlauf der vergangenen 6 Tage und hatten eine fantastische Zeit in Rom.
Euch allen eine gute Nacht und einen schönen Mittwoch <3